Nachmittag im Garten
(I)
Ich bin hier.
Ich muss Gott nicht rufen.
Er war schon hier,
bevor ich kam
und war, wo ich war,
als ich ging
und aufbrach
und anderswo saß.
(II)
Eine Bachstelze.
Ein Schmetterling.
Ein Wort.
Ein Mensch.
(III)
Schweigen mit dem Efeu,
dem schweigsamen Gewächs.
Schweigen auch
mit dem Sonnenlicht
dass noch funkelt
im Tau
Das Schweigen
ist nicht wirklich glatt
ist eher
leicht gekräuselt
wie eine Wasseroberfläche
die, auch wenn sie glatt wirkt
an einem windstillen Tag
doch immer leicht bewegt ist
Das Kräuseln
nicht-gerichtete Bewegung
die sich selbst aufhebt
Gott im Kräuseln
wohlmöglich
(IV)
Dann
besuchte mich ein junger Rotschwanz,
noch gelb am Schnabel,
landete anderthalb Meter entfernt
neben der Bank auf der Wiese,
erlegte einen gewaltigen Wurm,
pickte zum Nachtisch noch etwas unsichtbares
von einem Blatt.
Und
saß dann schweigend da,
wie ich dasaß,
schweigend,
auf meiner Bank,
den Psalter noch in der Hand,
in dem ich gelesen hatte,
bis er zu mir kam.
Höflich
unterbrach ich meine Lektüre.
Wir beäugten uns.
Er saß da,
schaute sich um,
fixierte zwischendurch immer wieder mich,
offenbar ebenso erstaunt über die Begegnung mit mir,
wie ich über die Begegnung mit ihm.
So
respektierten wir uns.
Dann
flog er davon.
Zum Abschied leuchtete
das noch blasse Rot,
das er vorher noch nicht gezeigt hatte,
zwischen den Schwanzfedern auf.
(I)
Ich bin hier.
Ich muss Gott nicht rufen.
Er war schon hier,
bevor ich kam
und war, wo ich war,
als ich ging
und aufbrach
und anderswo saß.
(II)
Eine Bachstelze.
Ein Schmetterling.
Ein Wort.
Ein Mensch.
(III)
Schweigen mit dem Efeu,
dem schweigsamen Gewächs.
Schweigen auch
mit dem Sonnenlicht
dass noch funkelt
im Tau
Das Schweigen
ist nicht wirklich glatt
ist eher
leicht gekräuselt
wie eine Wasseroberfläche
die, auch wenn sie glatt wirkt
an einem windstillen Tag
doch immer leicht bewegt ist
Das Kräuseln
nicht-gerichtete Bewegung
die sich selbst aufhebt
Gott im Kräuseln
wohlmöglich
(IV)
Dann
besuchte mich ein junger Rotschwanz,
noch gelb am Schnabel,
landete anderthalb Meter entfernt
neben der Bank auf der Wiese,
erlegte einen gewaltigen Wurm,
pickte zum Nachtisch noch etwas unsichtbares
von einem Blatt.
Und
saß dann schweigend da,
wie ich dasaß,
schweigend,
auf meiner Bank,
den Psalter noch in der Hand,
in dem ich gelesen hatte,
bis er zu mir kam.
Höflich
unterbrach ich meine Lektüre.
Wir beäugten uns.
Er saß da,
schaute sich um,
fixierte zwischendurch immer wieder mich,
offenbar ebenso erstaunt über die Begegnung mit mir,
wie ich über die Begegnung mit ihm.
So
respektierten wir uns.
Dann
flog er davon.
Zum Abschied leuchtete
das noch blasse Rot,
das er vorher noch nicht gezeigt hatte,
zwischen den Schwanzfedern auf.
Münsterschwarzach, 8/2013